Philosophischer Rabatz

Kate Kirkpatrick: Becoming Beauvoir

Kate Kirkpatrick: Becoming Beauvoir

„(…) it was her philosophy that led her to live – and to continuously reflect on and re-evaluate – the lifte she lived. In her words: ‘there is no divorce between philosophy and life. Every living step is a philosophical choice.’” Kate Kirkpatrick, Becoming Beauvoir, S. 2

Das sagt Sebastian:

Im August 2019 habe ich einen Tweet von Nigel Whartburton gesehen, in dem er das neu erscheinende Buch von Kate Kirkpatrick empfahl. Das Cover ist eins der Schönsten, das ich bisher gesehen habe. Wenn ein wenig Sonne auf den Umschlag fällt, leuchtet der goldene Schriftzug.

„Beauvoir thought that femininity gave women value in men’s eyes and that women therefore fear that if they lose it they will lose their value.” Kate Kirkpatrick, Becoming Beauvoir, S. 232

Nun geht es bei Büchern ja um den Inhalt und nicht ums Cover (gleichwohl gilt das nicht für den Buchkauf. „Don’t judge a book by its cover“ ist zwar eine gute Haltung, praktisch werden dann optisch ansprechende Bücher trotzdem öfter verkauft). Der Inhalt dieser Simone de Beauvoir-Biographie ist große klasse.

Kirkpatrick schreibt unterhaltsam und pointiert. Sie erzählt das Leben der französischen Existentialistin so packend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dazu erklärt sie die Philosophie de Beauvoirs und zeigt, dass sie viel mehr war als ein Anhängsel Sartres. Im Gegenteil: wesentliche Teile des Existentialismus‘, der Sartre zugesprochen wird, ist vorher bereits bei Simone de Beauvoir zu lesen. Das wurde (und wird) aber nicht anerkannt – was interessanterweise auf eins der Themen verweist, die de Beauvoir beschreibt: Die Rolle der Frau.

„Don’t be „Mlle de Beauvoir“. Be me. Don’t have a goal imposed from outside, a social framework to fill. What works form e will work, and that is all.“ Simone de Beauvoir, Diary of a Philosophy Student, S. 284, 29.06.1927

Die deutsche Übersetzung „Simone de Beauvoir: Ein modernes Leben“ ist vor einigen Wochen erschienen. Die 528 Seiten sollten auch fleißige Leser*innen einige Tage beschäftigen – die Ideen de Beauvoirs wirken ohnehin länger nach. Ich habe außerdem festgestellt, dass es mir nach der Lektüre der Biographie deutlich leichter fällt, die Bücher von Simone de Beauvoir zu verstehen.