Philosophischer Rabatz

Instagram und das schnelle Glück

Instagram und das schnelle Glück

Suppose there’s a machine that would give you any experience you desired. Electrodes could stimulate your brain so that you would think and feel you were writing a great novel, or making a friend, or reading an interesting book. Should you plug in? - Robert Nozick

Dieses Gedankenspiel stellt Nozick in seinem Werk „Anarchy, State and Utopia“ auf. Würdest Du dich an eine Maschine anschließen, die in dir alle Gefühle erzeugt, die Du dir wünschst?

Eine große Mehrheit lehnt es ab, an diese Maschine angeschlossen zu werden. Das dient als Argument dafür, einfachen Hedonismus, also das reine Streben nach Glücksempfindungen, abzulehnen.

Zu einem guten Leben gehört demnach mehr als das reine Glücksgefühl. Es ist wichtig, die Sachen, wegen derer wir uns gut fühlen, auch wirklich zu tun.

Instagram und das Streben nach vielen Herzen

Was tun wir, wenn wir täglich durch Instagram scrollen? Wir sehen tolle Bilder von unseren Freunden: wie sie Urlaub machen, wie sie in einem fancy Restaurant essen. Selbst Lernen wird als phantastisches Erlebnis dargestellt. Im Herbst mit einem tollen Tee in einer kuschligen Decke auf der Couch eingerollt, dazu das Lehrbuch „Einführung in statistische Methoden“, #studentslife.

Wir alle wissen, dass ein Teil der Bilder (und Teile jedes Bilds) gestellt sind. Alle bullshitten auf Instagram, sie sind auf Likes aus, ob das Bild Wahres oder Falsches zeigt, ist dabei zweitrangig.

Unsere Mobiltelefone versorgen uns stetig mit Glücksgefühlen. Bei jedem Vibrieren, jedem WhatsApp-Ping, jedem Instagram-Herz schüttet unser Gehirn Endorphine aus. Wir werden süchtig nach dieser Bestätigung.

Anders gesagt: unsere Handys sind Maschinen, die in uns Glücksgefühle erzeugen. Für Instagram-Bilder, bei denen wir tolle Erfahrungen vortäuschen.

Wie weit ist das noch weg von Nozicks experience-machine?