Fridays for Future

Auch diesen Freitag werden weltweit junge Menschen auf die Straße gehen, um für eine bessere Klimapolitik zu streiken #FridaysForFuture #ClimateStrike.

Wir wünschen den Streikenden viel Erfolg, denn gerade aus philosophischer Sicht lässt sich der Schulstreik gut begründen.

Grundsätzlich stehen Aktionen für Umweltschutz im Einklang mit Hans Jonas’ Prinzip Verantwortung. Darin entwickelt er die „Heuristik der Frucht“: was ist das Schlimmstmögliche, das passieren könnte? Dieses Szenario soll wie eine Vorhersage behandelt werden, an dem sich das eigene Handeln ausrichtet (siehe Beitrag Ressourcen, Umwelt & Ethik). Die drohende Klimakatastrophe ist in ihren negativen Auswirkungen kaum überschaubar. Es ist richtig, Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass wir als Gesellschaft zu wenig tun, um mit diesem Problem umzugehen. Durch ihre Demonstrationen haben die Schüler*innen es geschafft, dass selbst die Bundeskanzlerin über sie spricht. Also: alles richtig gemacht.

Unterstützung auch aus utilitaristischer und tugendethischer Perspektive

Auch aus utilitaristischer Perspektive gibt es wenig gegen den Protest zu sagen. Der Nutzen der Ausübung staatsbürgerlicher Rechte sowie die Erfahrung, selbstbestimmte Personen zu sein, wiegt schwerer als ein paar verpasste Schulstunden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Demonstrationen tatsächlich eine positive Änderung der Politik bewirken.

Stichwort Staatsbürger: Die Jugendlichen üben Bürgertugenden aus! Damit haben Sie auch die Tugendethik auf ihrer Seite.

Was die Streikenden in der Schule verpassen, holen sie in der Freizeit nach

Und was ist mit dem verpassten Unterricht? Man braucht ja nicht zu glauben, dass die Schüler*innen mehr Freizeit durch den Streik haben. Den Stoff, den sie im Unterricht verpassen, müssen sie am Wochenende nachholen.

Ja, die Schulpflicht ist wichtig. Aber das Ein- und Ausüben von Rechten und Tugenden eben auch. Die Jugendlichen lernen in jedem Fall. Es liegt an den Erwachsenen, was die Lektion ist: für ein hehres Ziel einstehen lohnt sich, oder: junge Leute finden in der Politik ohnehin kein Gehör.