Philosophischer Rabatz

Darf man Tiere essen?

Darf man Tiere essen?

Sarah: Es ist doch komisch, dass wir Tiere im Supermarkt an der Fleischtheke kaufen können.
Sebastian: Da habe ich nicht wirklich drüber nachgedacht. Wenn ich vor der Fleischtheke stehe, denke ich halt an die letzte Grillparty und nicht an die Tiere.
Sarah: Genau das ist das Problem: Auch Tiere haben Interessen und die blenden wir einfach aus!
Sebastian: Aber wieso sollte mich interessieren, was Hühner, Schweine oder Fische wollen? Ich habe halt Hunger.
Sarah: Würdest Du zustimmen, dass Tiere Schmerzen und Freude empfinden können?
Sebastian: Meinetwegen.
Sarah: Also sind Tiere empfindungsfähig. Würdest Du zustimmen, dass sie ein Interesse daran haben, Freude zu empfinden und Schmerzen zu vermeiden?
Sebastian: Na klar ist es für ein Schwein angenehmer, in der Sonne zu liegen, als in einem dunklen Stall zu hocken.
Sarah: Und warum sollte dein Interesse, ein Schnitzel zu essen mehr wiegen als das Interesse des Schweins in der Sonne zu liegen?

Peter Singer über Tierethik

Peter Singer argumentiert für das Prinzip der gleichen Interessenabwägung. Dabei geht es nicht um gleiche Behandlung, sondern um gleiche Berücksichtigung von Interessen. Alle Lebewesen, die empfindungsfähig sind, fallen in die moralische Berücksichtigung, da sie Leid und Freude empfinden können. Diese Fähigkeit ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt Interessen haben zu können. In Singers Prinzip werden die Interessen all derer berücksichtigt, die von der Handlung betroffen sind.

Doch warum sollte sich dieses Prinzip auf den Menschen beschränken?

Nichtmenschliche Wesen können auch Leid und Freude empfinden. Wir können die Tiere zwar nicht fragen, doch am Verhalten und der Beschaffenheit des Nervensystems lässt sich dies feststellen. Bei der Nutzung von Tieren zu Nahrungszwecken steht das Interesse des Menschen am Genuss (keine Überlebenszwecke, denn Alternativen gibt es heute genug!) dem Interesse des Lebens und Wohls des Tieres gegenüber. Die Waagschale ist also offensichtlich nicht im Gleichgewicht.